Wo der Eisbär auf den Greif trifft: Gäste aus dem Autonomen  Bezirk der Jamal-Nenzen in Sibirien zu Besuch an der Universität Greifswald

2012 und 2013 sind die Jahre, die Russland und Deutschland näher zueinander bringen sollen: So wurde es von beiden Regierungen beschlossen. Das Russlandjahr in Deutschland und das Deutschlandjahr in Russland wird von Bundespräsident Joachim Gauck und dem russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin voraussichtlich am 20. Juni 2012 in Moskau eröffnet. Unter den geplanten vielfältigen Aktivitäten dominieren die Begegnungen  von Angehörigen unserer beiden Nationen, die sich im kulturellen, wissenschaftlichen und geistigen Austausch besser kennen und verstehen lernen und  Gemeinsamkeiten in ihrer aktuellen Lebenswelt und Geschichte entdecken.

Wo befindet sich der nördlichste Punkt Deutschlands? Nicht weit von Greifswald entfernt – am Kap Arkona. Und in Russland am Kap Tscheljuskin – nicht weit von Salechard, der Hauptstadt des autonomen nordwestsibirischen  Bezirkes der Jamal-Nenzen, entfernt. Salechard gilt als weltweit einzige Stadt, die direkt auf dem Polarkreis liegt. Die Stadt befindet  sich an dem Fluss Ob, der wenige Kilometer weiter in die Karasee, einen Teil des Nördlichen Polarmeeres, mündet. „Wenige Kilometer weiter “ natürlich im russischen Sinne – wo 100 km Entfernung im Vergleich mit den unendlichen Weiten des Landes keine große Rolle spielen.

Auf dem Territorium des Autonomen Bezirks der Jamal-Nenzen befinden sich 90 Prozent der Gasvorkommen Russlands. Von besonderer Bedeutung für die Wirtschaft des Bezirks ist die 1.224 Kilometer lange Pipeline North Stream, die von Vyborg (bei St. Petersburg) durch die Ostsee nach Deutschland (nahe Greifswald) führt. Der Bezirk dürfte Hauptquelle des in dieser Pipeline transportierten Gases sein.*

Zwischen Mecklenburg-Vorpommern und dem  Bezirk der Jamal-Nenzen gibt es einige geographische und geologische Gemeinsamkeiten (Letztere werden von Carolin Neugebauer, Master-Studentin an der Universität Greifswald, im Juni dieses Jahres auf einer internationalen Konferenz in Salechard genauer erläutert und bei einem Feldpraktikum weiter untersucht).
Von russischer Seite besteht ein großes Interesse, die Beziehungen zwischen beiden Gebieten zu stärken. Deshalb wurden die 5 besten Studenten des  Autonomen  Bezirkes der Jamal-Nenzen ausgewählt, um sich vom 2. bis 5. Juni in Greifswald mit Studierenden und Dozenten zu treffen, das Bildungssystem kennen zu lernen sowie sich über Studiengänge und Möglichkeiten für ein Auslandsstudium zu informieren.

Nicht zuletzt kommt es bei dem Aufenthalt auf das Kennenlernen der Stadt an, die vielen in Russland dank der Werke Caspar David Friedrichs bekannt ist. Auch die Hansegeschichte, der viele norddeutsche Städte wie Greifswald und Stralsund beeindruckende Architekturdenkmäler verdanken, ist für die Studenten aus Sibirien von großem Interesse.

Auf dem Programm steht auch eine Blumenderlegung am Denkmal der gefallenen russischen Soldaten in Greifswald.

Die jungen Gäste wollen das internationale und offene Europa für sich entdecken. Sie sind auch bereit, den Greifswaldern ein offenes und multikulturelles Russland zu präsentieren. In ihrem Gepäck befindet sich eine Fotoausstellung zum Thema „Nordrußland“, die ab August in einigen Kindertagesstätten von Greifswald zu sehen sein wird. Diese besteht aus Arbeiten des berühmten Fotografen Nikolaj Falileev, dessen Heimat der Autonomen Bezirk der Jamal-Nenzen ist. Der Künstler selbst will im Januar 2013 zur Eröffnung einer größeren Ausstellung nach Greifwald kommen und in diesem Zusammenhang eine Bildserie „Impressionen von Greifswald und Mecklenburg-Vorpommern“ erstellen, um sie in seiner Heimat einem breiten Publikum zu präsentieren.

Das ganze Projekt ist dank der Finanzierung seitens der regionalen Verwaltung des Autonomen  Bezirkes der Jamal-Nenzen sowie der freundlichen Unterstützung des Fremdsprachen- und Medienzentrums der Universität Greifswald und des Amtes für Jugend, Soziales und Familie der Stadt Greifswald zustande gekommen.

*Quelle: Deutsches Generalkonsulat Jekaterinburg

http://www.jekaterinburg.diplo.de/Vertretung/jekaterinburg/de/05/Gebietsprofile/Jamal-Nenzen/Jamal-Nenzen.html

Pressemitteilung Universität Greifswald